Emmering – bei strahlendem Sonnenschein laufen die 70 Kinder durch den Garten und suchen ihre Nesterl – in Sankt Benno in Emmering hat der Osterhase eine ganz moderne Nesterl-Variante gewählt. Eine große Becherlupe, gefüllt mit Heu, einem hartgekochten Ei und ein paar kleinen Schokostücken. "Zum Glück bringt der Osterhase in unserem Kindergarten etwas sinnvolles, nicht soviel Süßkram" sagt Mama Nicola, als ihr Sohn ihr stolz das Nesterl zeigt.
Traditionen in der Kita
Das ist auch der Gedanke von Kindergartenleitung Irmgard Kistler, wenn sie den Osterhasen instruiert. Sie ist schon seit mehr als vierzig Jahren im Kindergarten in Sankt Benno und macht die Erfahrung, dass die Ansprüche der Kinder immer höher werden. „Wir sagen ihnen aber, dass Ostern kein Fest ist an dem man Wunschzettel schreibt, wie vielleicht an Weihnachten oder dem Geburtstag“, erzählt sie. Das Warten auf Ostern, die Fastenzeit, hat auch im Kindergarten eine besondere Rolle gespielt. „Wir haben den Kindern da nichts aufgezwungen, sondern jede Gruppe hat sich selbst überlegt, worauf sie mal eine Woche verzichten möchte. Mal waren das die klassischen Süßigkeiten, mal das Streiten“, sagt Irmgard Kistler. Im Garten hat sie eine Tradition aus ihrer eigenen Kindheit wieder aufleben lassen. Dort hat sie zusammen mit den Kindern ein richtiges großes Nest für den Osterhasen gebaut. Die Großen haben von ihrem Waldtag Zweige, Äste und Moos mitgebracht. Aus Bögen, über die Reisig gelegt wurde, haben die Kinder dann eine Art kleine Höhle gebaut, die wurde mit Moos ausgepolstert und fertig war das Nest für den Osterhasen. „Da kann man dann eine Karotte reinlegen“, so Kistler“, „und dann heißt es warten, ob der Osterhase sie holt und dafür vielleicht ein paar Schokoladeneier reinlegt.
Bilderbuchkino mit Hallelujah
Im Kindergarten Sankt Benno wurde schon am Freitag vergangener Woche Ostern gefeiert, denn es sei einfach wichtig, dass möglichst alle Kinder dabei sein könnten und nicht die meisten längst in den Ferien seien, meint die Leiterin. Begonnen hat die Osterfeier mit einem Bilderbuchkino. Im Turnraum wurden Bilder an die Wand projiziert und Irmgard Kistler hat die Geschichte vom Palmsonnstag bis zur Auferstehung erzählt. Und natürlich haben alle Kindern die religiösen Lieder, wie das „Hallelujah, gesungen. Das klang schon fast perfekt, nicht umsonst üben die Kindergartenkinder sie dreimal die Woche morgens mit der Chorleiterin der benachbarten Kirche Johannes der Täufer. Anschließend machten die Kinder ein Osterfrühstück in den jeweiligen Gruppen. Von der Gurkenschlange, über die FC-Bayern Waffeln bis hin zum obligatorischen Ei fehlte da nichts. Und die Mädchen und Buben hatten sogar selbst im Kindergarten gebacken: Osterzopf und Karottenkuchen.
Glaubensvermittlung
Natürlich wurde in der Vorbereitung auf Ostern auch fleißig gebastelt. Der fünfjährige Dominik ist besonders stolz auf seinen Ostervogel, die Mädchenschar ist begeistert von den Glitzereiern. Die Kleinsten haben Osterkerzen gebastelt und jedes Kind hat ein großes Kreuz aus Karton mit unterschiedlichen Materialien beklebt. Und schon die Dreijährigen wissen genau warum: „Weil doch der Jesus gestorben ist“.
Den Kindern den Glauben zu vermitteln, das ist Irmgard Kistler wichtig. Wir haben auch viele evangelische Kinder, muslimische Kinder und Kinder von nichtgläubigen Eltern, die sich bewusst für unsere Kita entscheiden haben“, sagt sie, „Viele sind froh, dass wir ihren Kindern etwas vermitteln, was sie sich selbst nicht zutrauen. Wir machen den Kindern ein Angebot, stellen ihnen den Glauben vor. Ob sie ihn annehmen, das bleibt ihnen überlassen. Wir sagen ihnen natürlich auch, dass es Menschen gibt, die einen anderen Glauben leben oder die gar nicht glauben – und wir betonen auch, dass das genauso in Ordnung ist.“ (sts)
Mehr über die Osterfeier im Kidnergarten Sankt Benno in Emmering hören Sie in der aktuellen Kita Radio Sendung auf www.kitaradio.de.
