Christen begehen Karfreitag

Appelle für Religionsfreiheit

Christen in aller Welt haben den Karfreitag feierlich begangen. In München betonte Kardinal Reinhard Marx die Bedeutung der Religionsfreiheit für den Frieden weltweit.

Kardinal Marx beim Kreuzweg der Völker in München © Kiderle

Bonn/München – Die deutschen Bischöfe haben mehr Einsatz für weltweite Gerechtigkeit und Religionsfreiheit gefordert. Es könne keinen Frieden zwischen den Religionen geben, "wenn wir nicht gemeinsam für die Religionsfreiheit aller Menschen eintreten", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, in München. Er begrüßt in diesem Zusammenhang die geplante Reise von Papst Franziskus nach Ägypten. Es sei gut, dass der Heilige Vater Ende April nach Kairo reist, um auch mit Vertretern des Islam über den Frieden zu sprechen, so der Kardial. Denn die Religionen sollen Werkzeug des Friedens und nicht Werkzeug des Hasses und des Gegeneinander sein, so Marx.

Der Münchner Erzbischof erinnerte an den jüngsten Terroranschlag auf die Kopten. „Wir denken heute in besonderer Weise an die über 40 koptischen Brüder und Schwestern, die brutal umgebracht wurden. Wir schauen auf die Verletzten und ihre Familien.“

Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick bezeichnete den Karfreitag als eine Generalabsage an jegliches Töten von Menschen. Wer glaube, im Namen Gottes töten zu müssen, könne sich nicht auf Gott berufen. Der Trierer Bischof Stephan Ackermann verwies auf die Kriege in Nahost, den Hunger in Afrika sowie Terror in Europa. Trotz allem Schmerz könne der Karfreitag mit der Erinnerung an den Tod Jesu aber zum "Hoffnungstag ganz eigener Art" werden. Gott wolle auch den Mensche nahe sein, die heute mit Gewalt und Tod konfrontiert seien.

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer erinnerte an die jüngsten Anschläge in Ägypten. Alle Christen sollten die Stimme erheben für die Achtung der Religionsfreiheit und die Würde der Person. Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße rief die Gläubigen dazu auf, zu ergründen, aus welcher Wahrheit heraus sie ihr Leben und die Gesellschaft gestalten wollen. Es gebe "genügend Beispiele dafür, wie die Wahrheit verstellt oder entstellt wird, durch vermeintliche Wahrheit, durch falsche Wahrheit, durch gefakte Positionen", sagte er beim ökumenischen Kreuzweg in Lübeck.

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck mahnte mehr Beteiligungsgerechtigkeit an. Heute gehe es darum, "den Gerechtigkeitsverlierern, den Armen am Rand, zu helfen", sagte er bei einem Kreuzweg auf der Halde Prosper Haniel in Bottrop. In Würzburg sagte Bischof Friedhelm Hofmann, dem Geheimnis des Karfreitags könne man sich nur annähern, "wenn wir Gott sein Anderssein und sein Andershandeln zutrauen". Das Geschehen solle nicht nur zum Mitleiden und zu konsequenzloser Anteilnahme führen, sondern zum "Erahnen der unendlichen göttlichen Liebe".

Nach Worten des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, kann der Karfreitag lehren, "gegenüber dem Leiden der Menschen in der Welt nicht abzustumpfen, sondern dem Horror von Sterben und Gewalt an viel zu vielen Orten dieser Erde ins Gesicht zu schauen". Auch wenn es schwierig sei, sollten Christen "das Leiden der Menschen im persönlichen Umfeld wahrnehmen", es aushalten und mittragen, schreibt er in seiner Feiertagsbotschaft. (KNA)