Digitale Geschichtsaufarbeitung

App "Kriegsmäler" widmet sich religiösen Denkmälern

Seit kurzem bietet die Tübinger Eberhard-Karls-Universität eine App an, die sich mit zwölf Kriegsdenkmälern in München beschäftigt. Unser Reporter Christoph Matiss hat die App auf einer kleinen Tour durch die Stadt ausprobiert.

Kriegergedächtnisaltar in St. Ursula am Kaiserplatz (Bild: Sankt Michaelsbund/Matiss) © Sankt Michaelsbund/Matiss

München - Im Rahmen des Projektes „Katholische Kriegsfriedensdiskurse (1914/1918 – 1939/1945)“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) bietet die Tübinger Eberhard-Karls-Universität jetzt eine Android-App an, die Informationen zu zwölf Kriegsdenkmälern in München vermittelt. Unter dem Namen „Kriegsmäler“ werden in der App insgesamt acht katholische, zwei evangelische und zwei jüdische Denkmäler aus der Zeit nach dem Ersten Weltkrieg vorgestellt. Die zwölf Denkmäler der App verteilen sich über einen großen Teil Münchens. Es empfiehlt sich also für eine Tour etwas mehr Zeit einzuplanen. Ich habe mich auf den Weg gemacht und mir drei der katholischen Denkmäler angesehen.

Kriegergedächtnisaltar in St. Ursula, Kaiserplatz
Leicht ist sie nicht zu erreichen, meine erste Station. Der Grund: Die in die App integrierte Straßenkarte will nicht so recht funktionieren. Letztlich finde ich über Google und die Münchner Nahverkehrs-App den Weg zum Kaiserplatz in Schwabing. Die Beschreibung zum Kriegergedächtnisdenkmal in St. Ursula ist recht lang und so lasse ich sie mir von der integrierten Audiofunktion vorlesen. Leider ist der Sprecher aber dermaßen bräsig und gelangweilt, dass ich dann doch mitlesen muss, um den Inhalt zu verstehen. Formuliert sind die Texte nämlich leider auch zu akademisch. Ein bisschen mehr Leben hätte hier sicher gut getan.

Kriegergedächtnisaltar in St. Rupert, Gollierplatz
Über sechs Kilometer weit ist der Weg zu meiner zweiten Station, dem Gollierplatz im Stadtbezirk Schwanthalerhöhe. St. Rupert ist ein imposanter neuromanischer Bau. Umso mehr verschwindet leider der Kriegergedächtnisaltar an der linken Wandseite im Innenraum. Zum Glück liefert die App auch ein paar historische und aktuelle Bilder zum Denkmal mit, so dass man es auch in großen Kirchen finden kann.

Kriegerdenkmal an der Außenwand von St. Joseph, Josephsplatz
Meine kleine Tour beschließe ich mit der ehemaligen Garnisonskirche St. Joseph. Zum Beschreibungstext werfe ich auch einen Blick auf die sonstigen Daten, die die App zur Verfügung stellt, wie z.B. den Stifter des Denkmals, den Tag der Einweihung, den Künstler, das Material, Symbole und Inschriften.

Fazit:
Der Grundgedanke der App, Aufmerksamkeit für einen historisch bedeutsamen Teil der Münchner Kirchengeschichte zu schaffen, ist absolut lobenswert. Leider hinkt die Umsetzung der Idee aber um einiges hinterher. Eine funktionierende Karte ist für einen Stadtrundgang nun mal absolute Pflicht. Dazu wäre es schön gewesen, die Texte trotz der vielen historischen Fakten lebendiger und damit verständlicher zu schreiben und auch einen Sprecher zu gewinnen, der das Thema spannend präsentiert. (cma)