Kinder als Systemsprenger

Andrés Barba: Die leuchtende Republik

Andrés Barba, erzählt eine zuerst geheimnisvolle, dann immer unheimlichere Geschichte über eine Gruppe von Heranwachsenden, die eine ganze Stadt in Atem hält.

© Eduardo Carrera

Aus der Distanz von 20 Jahren berichtet der Ich-Erzähler die Geschichte der Kinder-Gang aus einer sehr subjektiven Perspektive. Er trug damals als Leiter der Sozialbehörde eine gewisse Verantwortung und hat eine Stieftochter, die damals neun war. Auch für sich möchte er rekonstruieren, was da eigentlich geschehen ist. Aussagen aus Zeitungsberichten und Essays, Filmszenen und das Tagebuch eines Mädchens flicht er in seine Analyse ein. So macht er die Schwierigkeiten der Wahrheitsfindung sichtbar. Barba erzählt atmosphärisch dicht und poetisch, denn er ist auch den Gefühlen auf der Spur, den Ängsten und den Leerstellen in der Kommunikation über die Vorgänge, auch zwischen Liebenden, zwischen Eltern und Kindern.  Als würde er in einen Urwald vordringen.
Andres Barba schildert exemplarisch, wie eine Gesellschaft angesichts von Angst in eine Krise gerät, zeigt die Eskalationsstufen, die eine Gemeinschaft aus dem Tritt bringen bis in einen krisenhaften Panikmodus, in dem Rationalität keine Rolle mehr spielt und sogar Kinder zu Todfeinden werden können.

Buchtipp

Andrés Barba: Die leuchtende Republik

Luchterhand 224 S.

22 € inkl. MwSt.

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