München – Sie sind mit Schokolade gefüllt, Spielzeug oder einem kleinen Bildchen: Es gibt die unterschiedlichsten Varianten eines Adventskalenders. Eine Art „Vorläufer“ sei der Brauch des „Krippen polstern“, sagt der Münchner Domzeremoniar, Diakon Bernhard Stürber. Er ist Krippen-Fan und kennt den Brauch, der in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden ist. Dabei gehe es darum, die Krippe vorzubereiten, in die das Christkind am Heiligen Abend hineingelegt wird, erklärt er. Damit es weich liegt, würde jeden Tag ein Strohhalm in die Krippe gelegt, um es zu polstern. Im südländischen Raum sei der Brauch daher auch unter dem Namen „Strohhalm legen“ bekannt.
Ein Brauch, der widerbelebt wird
Im Lauf der Zeit haben sich Abwandlungen des Brauchs entwickelt. Statt jeden Tag durften die Kinder nur für jede gute Tat, die sie begangen haben, einen Strohhalm hineinlegen, erklärt Stürber. Und wenn die Kinder „ungezogen“ waren, wurde ein Stein die Krippe gelegt: „Das war schlimm, denn welches Kind will, dass das Christuskind hart wie auf einem Stein liegen muss?“. Mancherorts war es auch üblich, dass statt Steinen bereits gelegte Strohalme entfernt wurden.
Diakon Stürber macht die Erfahrung, dass der Brauch wiederbelebt wird. Er selbst hat ihn mit seinen Kindern und auch schon in adventlichen Kindergottesdiensten praktiziert: „Für die Kinder schafft es eine Beziehung zu dem Jesuskind, das wir an Weihnachten erwarten.“ Die Aufmerksamkeit würde auf das Kind konzentriert und nicht auf das Unwesentliche am Rande.
Der Artikel wurde zum ersten Mal im Jahr 2020 veröffentlicht.