Na also, geht doch! An den ersten drei Adventssonntagen war die Stimmung in den Evangelien ziemlich mies. Schlimme Prophezeiungen und ein mürrischer Johannes der Täufer. Am vierten Adventssonntag ist das anders. Da ist das Evangelium zum einen nüchtern, zum anderen voll Wärme und Freundlichkeit, ja sogar Zärtlichkeit. Es steht wieder bei Matthäus gleich im ersten Kapitel. Josef hat festgestellt, dass seine Verlobte schwanger ist, aber nicht von ihm. Doch Josef glaubt einem Engel, der ihm im Traum offenbart, dass dieses Kind von Gott kommt. Dass es ein kleiner Mensch ist, aber einer, der alle menschlichen Grenzen und Vorstellungen sprengt. Und Josef kann die Ankunft dieses Kindes annehmen. Er vertraut seinem spirituellen Radar mehr als allen scheinbar offenliegenden und unwiderlegbaren Fakten.
Josef ist ein stiller Held
Aber bereits vor diesem Traum hat sich Josef vorgenommen, dem ihm anvertrauten Menschen, Maria, nicht schaden zu wollen, sie nicht der öffentlichen Verurteilung auszusetzen. Ein Mensch, der aus Liebe und Rücksichtnahme auf einen anderen keine Genugtuung verlangt. Josef ist ein stiller Held, keine stimmgewaltige prophetische Natur, der seine Bestimmung lebt, weil er auf Gott vertraut und Gottes Sohn gegen alle Bedenken empfängt. Darum finde ich es so geschickt, wie die Adventsevangelien in diesem Jahr, dem sogenannte Lesejahr A aufgebaut sind, das die Frohe Botschaft nach Matthäus in den Vordergrund rückt. Die Mahnungen an den ersten drei Sonntagen können Leser verdrießen. Aber am vierten Adventssonntag wird klar, welche Botschaft sie haben. Sie sagen: Wer diesen Jesus verpasst, versäumt die Chance seines Lebens für sich und andere. Am Heiligen Abend macht es der Evangelist Lukas dann mit einem Satz klar: „Heute ist euch in der Stadt Davids der Retter geboren, er ist der Christus, der Herr.“ Also dann, eine gute Weihnachtszeit!