Prosit Neujahr

Altes Brauchtum rund um den Jahreswechsel

Rund um das Ende des alten und den Beginn des neuen Jahres gibt es einen reichen Brauchtums-Schatz. Dabei geht es fast immer um Glück oder Unglück in der Zukunft.

Rund um den Beginn eines neuen Jahres gibt es viel Brauchtum. © phive2015 - stock.adobe.com

Die Grundlage für unsere heutige Zeitrechnung stammt von Julius Caesar, der im Jahr 46 vor Christus statt des Mondjahres das Sonnenjahr einführte. In seinem Julianischen Kalender legte er den Jahresanfang auf den 1. Januar. An diesem Tag betete man zum doppelgesichtigen Gott Janus und für das Wohlergehen des Staates.

Im Jahr 1691 entschied sich Papst Innozenz XII. für die Einführung des Julianischen Kalenders. Lange Zeit hielt man sich aber noch an das frühere Datum für den Anfang eines neuen Jahres, das Fest „Heilige Drei Könige“ („Epiphanie“) am 6. Januar.

Aberglaube und Glückwünsche

Da man seit alters her dem Neujahrstag eine große Schicksalsbedeutung für das beginnende Jahr beimaß, konnte sich mancher Aberglauben entwickeln. So musste früher zu Neujahr unbedingt das Haus gereinigt sein, da sonst das ganze Jahr keine Ordnung herrschen würde. Wer am Neujahrstag nieste, sollte lange leben. Unerwarteter Besuch während des Mittagessens am Neujahrstag war indes nicht willkommen, er sollte Unglück bringen.

Schon bei den Römern war es Brauch, am Neujahrstag Glückwünsche auszutauschen. So ist es bis heute geblieben: „Prosit Neujahr!“ Man wünscht sich viel Glück und Gottes Segen, Gesundheit und Erfolg. „Das Neujahr abgewinnen!“ zählte in den Familien früher zu den ersten Pflichten im neuen Jahr. Zuerst wünschten die Kinder allen in der Familie, den Eltern und Großeltern, Onkel und Tanten ein gutes neues Jahr, oft sagten sie dabei einen gereimten Spruch auf. Und auch die Nachbarskinder waren am Neujahrsmorgen unterwegs, um mit kurzen Sprüchen alles Gute fürs neue Jahr zu wünschen. Nicht vergessen werden durften bei den Glück- und Segenswünschen die alten Leute im Haus.

Schenken zu Neujahr

Bei Verwandten und Paten, beim Göd und bei der Godn, bekamen die Kinder für ihre Glückwünsche allerlei Geschenke. Als Dienstboten, die Knechte und Mägde, noch für die Arbeiten auf einem Bauernhof unverzichtbar waren, wurden auch sie am Neujahrsmorgen mit kleinen Gaben beschenkt. An das einstige Schenken zu Neujahr erinnert bei uns noch heute der weit verbreitete Brauch, all denen, deren Dienste wir das ganze Jahr in Anspruch nehmen, mit kleinen Geschenken zu belohnen, den Briefträger, den Paketfahrer, die Zeitungsfrau.

Als es noch keine Sozialversicherung gab, nützten die Armen eines Ortes das Neujahrswünschen zum Betteln und sagten alte Sprüche auf. Die armen Leute zogen von Haus zu Haus und erbettelten dort Geschenke. Ihre Glückwünsche formulierten sie dabei meist in einfachen Versen: „Wir setzen uns net nieder, wir bleiben a net da, wir wünschen nur zusammen ein glückliches neues Jahr.“ (Albert Bichler)

Der Artikel ist zum erste Mal am 30.12.2019 veröffentlicht.