Meinung
Kommentar zum Glauben als Soldat

Als Christ im Krieg?

Kann man als Katholik guten Gewissens Soldat sein oder sogar an einem militärischen Einsatz teilnehmen? Leutnant David Nicolas Böhm sieht sich als gläubiger Christ in der Verantwortung, die Freiheit zu schützen.

Wie vereinbaren Soldaten ihren Dienst mit ihrem Glauben? © filmbildfabrik - stock.adobe.com

Ich glaube an einen Gott, der es gut mit den Menschen meint, uns die Freiheit des Denkens und Handelns geschenkt hat. Er gibt uns die Möglichkeit, unser Leben selbst zu gestalten. Aus dieser Freiheit resultiert aber auch Verantwortung.

Als Christ die Freiheit beschützen

In Deutschland leben wir in einem Land, in dem man viele Freiheiten hat. Man kann seine Religion, in jeder erdenklichen Ausprägung, frei ausüben. Man kann nach seiner sexuellen Orientierung leben und seine Meinung frei äußern, ohne um sein Leben fürchten zu müssen. Es sind Freiheiten, die es in dieser Ausprägung in kaum einem anderen Land der Welt gibt.

Als gläubiger Christ stehe ich mit in der Verantwortung, diese Freiheiten zu schützen. Durch mein Soldatsein wird deutlich, welchen Rang diese für mich einnehmen und wie wichtig mir diese Errungenschaften sind. Als Soldat schütze ich diese Freiheiten in besonderer Art und Weise und stehe im Zweifel mit meinem eigenen Leben und Waffengewalt für sie ein. Jeder, der uns unsere Freiheiten nehmen möchte, handelt in böswilliger Absicht gegen uns und unser demokratisches System.

Nach dem eigenen Gewissen handeln

Als gläubiger Christ sollte man sich des Folgenden bewusstwerden: Wie wichtig ist mir mein Glaube? Was ist mir mein Glaube wert? Wie setze ich mich für meinen Glauben ein? Diese Fragen kann man auch aus einem anderen Blickwinkel betrachten – dem eines bevorstehenden Auslandseinsatzes. Als Christ und auch als Soldat darf man hinterfragen, ob ein Auslandseinsatz verhältnismäßig und mit dem eigenen Gewissen vereinbar ist. Jeder Soldat, ob Christ oder nicht, ist dazu aufgerufen, dies zu tun, um sich der intrinsischen Motivation seines Handelns bewusst zu werden. (David Nicolas Böhm, Leutnant)