Ökumenische Seeprozession

Alphörner auf dem Tegernsee

Es war die erste ökumenische Seeprozession auf dem Tegernsee überhaupt. Sie erfreute sich reger Teilnahme und begeisterte...

Viele Gläubige bei der der ersten ökumenischen Seeprozession auf dem Tegernsee (Bild: Robert Kiderle) © Robert Kiderle

Tegernsee - Dreimal warfen Geistliche ein geschmücktes Holzkreuz in den Tegernsee. Dreimal holten der neunjährige Benedikt und der zehnjährige Gregor das Kreuz aus dem Wasser und brachten es schwimmend an Bord der MS Tegernsee. Die, wie der griechisch-orthodoxe Erzpriester Apostolos Malamoussis erzählt, in der orthodoxen Kirche sehr beliebte Zeremonie der Gewässersegnung fand vor Gut Kaltenbrunn am Nordufer des Tegernsees statt und war die letzte Station einer ökumenischen Seeprozession mit rund 250 Pilgern am vergangenen Sonntag.

„Als ich vor fünf Jahren hierher kam, war es mir ein dringliches Anliegen, diesen See in unsere Pastoral einzubeziehen“, sagte Monsignore Walter Waldschütz, der Leiter des Pfarrverbands Tegernsee-Egern-Kreuth, bei seiner Begrüßung vor dem Tegernseer Rathaus. Die Idee, eine erste Seeprozession, die im Jahr 1996 anlässlich der 1250-Jahr-Feier der Gründung des Klosters Tegernsee stattgefunden hatte, zu wiederholen, tauchte vor etwa einem Jahr auf. Die liturgischen Arbeitskreise der Seegemeinden unter Leitung von Monika Selle entwickelten die Idee weiter. Es lag nahe, das Thema Wasser zum inhaltlichen Schwerpunkt zu machen: das Wasser als Mitgeschöpf, Lebens- und Heilmittel, als Wirtschaftsfaktor, aber auch als Naturgewalt.

Der von Papst Franziskus neu eingeführte weltweite Gebetstag für die Schöpfung am 1. September passte zu diesem Motto. In ökumenischer Verbundenheit wirkte auch die evangelische Gemeinde mit, der Waldschütz für die „ohnehin stets gemeinsame Sorge“ dankte.

Bei einem ersten Halt in Egern standen im Anschluss an den Evangelientext vom Sturm auf dem See die Gefahren des Wassers im Mittelpunkt, wobei besonders der vielen Flüchtlinge gedacht wurde, die auf der Flucht im Mittelmeer ihr Leben lassen mussten.

Bei der zweiten Andacht an der Anlegestelle in Bad Wiessee ging es um die heilsame Wirkung des Wassers. Hier am Kurort galt der Dank in den Fürbitten allen Ärzten, Helfern und Sanitätern an Land und Wasser, dem Personal in Kliniken, Gästehäusern, Pflegeheimen, ambulanten Pflegediensten, Sozialämtern, Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen.

Viele Gläubige und Gäste säumten die Anlegestellen an den einzelnen Stationen und örtliche Musikgruppen gestalteten die Andachten mit. An Bord der MS Tegernsee begleiteten drei Alphornbläser die Gebete und Gesänge während der Fahrt. Zahlreiche Politiker, wie der grüne Miesbacher Landrat Wolfgang Rzehak, der Bundestagsabgeordnete Alexander Radwan und die Bürgermeister der Seegemeinden, nahmen an der Seeprozession teil. Grußworte sprachen die stellvertretende Ministerpräsidentin Ilse Aigner und Heimatminister Markus Söder. Als Finanzminister ist Söder auch zuständig für die Schifffahrt auf den bayerischen Seen. Er kam den Veranstaltern mit einem Rabatt für die Kosten der Fahrt sehr entgegen. Die Prozession endete mit einer kurzen Andacht in der Pfarrkirche St. Quirin in Tegernsee. (Karl Grüner)