Zukunft der christlichen Kirchen

Alois Glück: „Türen nicht zuschlagen, sondern öffnen!“

Dass die christlichen Kirchen immer mehr Anhänger verlieren ist bekannt, doch im Bezug auf Umstrukturierungen gibt es auch in den inneren Kreisen viele verschiedene Meinungen. In einer Diskussionsrunde legte Alois Glück seine eigene Sichtweise dar.

Alois Glück sprach im Presseclub über die Zukunft der Kirche. (Bild: Sankt Michaelsbund/Schulte) © Sankt Michaelsbund/Schulte

München - In seinem aktuellen Buch „Anpacken statt Aussteigen“ (Herder Verlag) ermutigt der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Alois Glück, alle Christen, den Wandel der Kirche aktiv mitzugestalten. Ein großes Problem sei, dass die Kirche heutzutage weniger Menschen erreicht und somit nicht mehr richtig greifbar ist, sagte Glück im Rahmen einer Diskussion im Münchner Presseclub. „Die Kirche muss sich anpassen und darf sich nicht unter dem Vorwand, dass der moderne Mensch sich nicht mehr binden und freier sein will, verstecken. Dies führt zu einer weiteren Entfremdung der Religion bei den Menschen.“, beteuerte Glück. Dem müsse man entgegen wirken.

Besonders Papst Franziskus sei eine große Bereicherung für die Kirche, weil er Perspektiven aufzeigt. Laut Glück beruht die Faszination der Menschen für den Papst darin, dass er viele neue Dinge anspricht und sich sehr der Gesellschaft zuwendet. Genau darin sieht er auch die Zukunftschancen der Kirche. Diese soll eine Kirche mit Dienst für den Menschen sein und nicht als Selbstzweck existieren. „Die christliche Werte sind Werte für Menschen, nicht nur für Katholiken.“, sagte Glück zuversichtlich.

Vertrauen ist die Grundlage

Doch es gab in der Diskussionsrunde einige Widersprüche zu den gewollten Fortschritten der Kirche, beispielsweise zum Thema Wiederverheiratete Geschiedene oder auch Kritiker, die sich strikt gegen eine Reform stellen. Dazu sagte Glück, dass dies nicht zu einer Förderung der Glaubwürdigkeit beiträgt und das eigentliche Problem oft nicht die Theologie, sondern die Angst vor Veränderung ist. Große Hoffnung setzt Glück in die diesjährige Bischofssynode, die vom 4. bis 25. Oktober in Rom stattfindet.

Auch das Thema Flüchtlinge wurde kurz angerissen. Glück beruft sich hierbei auf christliche Werte wie Barmherzigkeit und ruft dazu auf den Menschen in Not zu helfen: „Man kann sich nicht einfach abschirmen, sondern soll den Wandel mitgestalten und Ängste sollen durch eine gute vorbildliche Politik gemindert werden“ (mf)