Brauchtum Osterlachen

Abt Johannes Eckert will, dass die Gemeinde zusammen lacht

Besinnlich und ruhig soll es im Ostergottesdienst nicht zugehen. Denn nach einem alten Brauch soll da ausgelassen gelacht werden. Wenn es nach Abt Eckert geht, soll das nicht nur am Ostersonntag der Fall sein.

An Ostern sollen die Menschen lachen: Der Tod ist besiegt! © drubig-photo - stock.adobe.com

Wer bei Abt Eckert einen Gottesdienst besucht, wird mit einem lachenden Gesicht die Kirche verlassen. Zumindest ist das das Ziel des Benediktinermönchs. Denn seit über 20 Jahren erzählt er jeden Sonntag einen Witz am Ende des Gottesdienstes. Das ist für ihn eine wichtige Botschaft. Denn auch wenn die Menschen sich nicht mehr an die Predigt erinnern, wenn sie sich den Witz merken und weitererzählen, dann sei das auch etwas Gutes, erzählt er im Interview mit mk-online. Und auch für das Gemeindeleben sei gemeinsames Lachen befreiend: „Gerade wenn es viele Spannungen gibt, ist es wichtig, dass die Menschen zusammen lachen“.

Ostergottesdienst: Pfarrer soll Gemeinde zum Lachen bringen

Während des Interviews strahlen die Augen des Mönchs, und unter der Maske kann man sein Lachen erahnen. Es ist zu spüren, dass er eine Leidenschaft für gute Witze hat. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ihm der Brauch des Osterlachens (lateinisch: risus paschalis) besonders gut gefällt. Denn dabei soll der Pfarrer die Gemeinde beim Ostergottesdienst zum Lachen bringen.

Gemeinsam lachen, weil Tod besiegt ist

Mit dem Lachen soll die Osterfreude ausgedrückt und die Auferstehung gefeiert werden. Gleichzeitig wird damit auch die Überlegenheit über den Tod symbolisiert. In unserem Leben gebe es vieles, was uns bedrückt, was uns Angst macht, erklärt Abt Eckert. Aber „Ostern ist das Fest, wo wir wissen: Der Tod und alles, was uns einschränkt, ist besiegt! Daran dürfen wir uns freuen, und das bringen wir zum Ausdruck, wenn wir miteinander lachen“.

Osterlachen war im Barock verboten

Seit dem 14. Jahrhundert war das Brauchtum vor allem in Bayern verbreitet. Früher wurde der Brauch auch dazu genutzt, um mehr oder weniger versteckte Kritik an der Obrigkeit zu üben. Im Zeitalter des Barock ist die saloppe, teils obszöne Art im österlichen Gottesdienst auf Kritik gestoßen, sodass er verboten wurde. Heutzutage wird das Osterlachen vielerorts wiederentdeckt.