Dormitio-Abtei Jerusalem

Abt der deutschen Benediktiner in Israel tritt zurück

Die deutschsprachige Dormitio-Abtei in Jerusalem muss sich einen neuen Chef suchen. Abt Gregory Collins kündigte seinen Rücktritt für die kommende Woche an. In jüngster Vergangenheit waren die Gemeinschaft und ihre Einrichtungen wiederholt Ziel von Anschlägen und Attacken geworden.

Die Dormitio-Abtei auf dem Zionsberg in Jerusalem (Bild: Fotolia.com/senicer) © Fotolia.com/senicer

Jerusalem – Gregory Collins (56), Abt der deutschen Benediktinerabtei Dormitio in Jerusalem, tritt mit Wirkung zum kommenden Mittwoch (29. Juni) von seinem Amt zurück. Der Ire, der seit 2011 die Gemeinschaft mit rund 20 Benediktinern aus Deutschland und Mitteleuropa leitet, teilte seinen Beschluss am Mittwoch mit. Über die Gründe seines Rücktritts äußerte er sich nicht.

 

Er habe "nach Gebet und reiflicher Überlegung" den Abtpräses der Kongregation um die Annahme seiner Rücktrittsbitte gebeten, so Collins. Seine knapp fünfjährige Amtszeit sei mit vielen Schwierigkeiten, aber auch mit vielen Momenten der Freude verbunden gewesen.

 

Collins kündigte an, sich zunächst für eine mehrmonatige Auszeit in die Abtei Egmond in den Niederlanden zurückzuziehen, bevor er im Januar 2017 dauerhaft in sein irisches Professkloster, die Abtei Glenstal, zurückkehren werde. Bereits im November hatte Collins mehrere Monate im Ausland verbracht und diese Auszeit mit den Belastungen durch die gehäuften Anschlägen und Attacken auf die Gemeinschaft und ihre Einrichtungen begründet.

 

Die Leitung der Benediktinergemeinschaft bis zur Ernennung eines neuen Abtes übernimmt gemäß der Verfassung der Klaustralprior der Dormitio, Ralph Greis, wie Klostersprecher Nikodemus Schnabel der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Jerusalem erklärte. Informationen über das weitere Vorgehen werde es erst nach der für den 22. bis 29. August geplanten außerordentlichen Visitation durch den Abtpräses der zuständigen Kongregation der Verkündigung geben, den Trierer Benediktiner Ansgar Schmidt.

 

Im Namen der Mönche dankte Schnabel Collins für seine Amtszeit und äußerte Respekt für dessen Entscheidung. Er bat ferner um Verständnis, dass die Gemeinschaft zunächst intern das Gespräch suchen werde. (KNA)

 

Die deutschsprachige Benediktinerabtei der Dormitio gehört als Blickfang zur Silhouette Jerusalems. Der Bau des Klosters auf dem Zionsberg am Rande der Altstadt begann im März 1906. Es befindet sich dort, wo nach kirchlicher Überlieferung das Letzte Abendmahl Jesu und die Herabkunft des Heiligen Geistes auf die Apostel stattfanden. Seine Entstehung verdankt das Kloster einem Besuch von Kaiser Wilhelm II. in Jerusalem.