Dorfleiter geht in Ruhestand

Abschied von "Mister Kinderdorf"

Über drei Jahrzehnte wirkte Wolfgang Hodbod als Leiter der Caritas-Einrichtung in Irschenberg. Dabei war das Kinderdorf für ihn immer mehr als ein Arbeitsplatz - mit seiner Familie wohnte er dort auch.

Zum Abschied von Wolfgang Hodbod (Mitte) kamen neben zahlreichen Weggefährten auch (von rechts) Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermeier, Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, Miesbachs Landrat Olaf von Löwis of Menar und Irschenbergs 1. Bürgermeister Klaus Meixner. © Lintz/Caritas

Irschenberg – Um ihrem Dorfleiter einen würdigen Abschied zu bereiten, lud das Leitungsteam langjährige Weggefährten, ausgewählte ehemalige Betreute und Mitarbeitende sowie die frühere Kinderdorfleitung der Schwestern von der Heiligen Familie zu einer Feier ein. In ihren Dankesreden im Prälat-Müller-Saal würdigten die Präsidentin des Bayerischen Landtages, Ilse Aigner (CSU), Caritas-Vorständin Gabriele Stark-Angermaier, der Landrat von Miesbach, Olaf von Löwis of Menar (CSU), und Irschenbergs 1. Bürgermeister Klaus Meixner (CSU) seine beruflichen Verdienste, die weit über seine Funktion als Geschäftsführer hinausgehen. Unter Hodbods 32-jährigen Regie entwickelte sich das Caritas Kinderdorf mit seinen zunächst rein stationären Hilfen für Mädchen und Buben, die nicht bei ihren Eltern aufwachsen können, zu einem Anbieter von vielfältigen teilstationären, schulischen und ambulanten Hilfsprogrammen für Kinder, Jugendliche und Familien in der ganzen Region.

Vertreter der Interessen der Kinder

Aigner, zugleich die Vorsitzende des Fördervereins Caritas Kinderdorf Irschenberg, betonte: „Getreu Ihrem Motto ,Not sehen und handeln‘ haben wir Sie alle als einen zuverlässigen, warmherzigen und lösungsorientierten Ansprechpartner, aber auch meinungsstarken Vertreter der Interessen der Kinder und des Kinderdorfs kennen und schätzen gelernt.“ Landrat von Löwis dankte „Mister Kinderdorf“, der bei seinem Amtsantritt deutschlandweit der Jüngste in einer solchen Position war, für sein „unglaubliches Wirken“ und sein Lebenswerk. Bürgermeister Meixner lobte die gute Zusammenarbeit mit der Gemeinde und hob Hodbods Engagement als Vorsitzender im Förderverein „Helfer vor Ort Irschenberg“ hervor.

Innovation, Motivation und Ehrgeiz

Bei der Verabschiedung durch das Leitungsteam des Kinderdorfs stand dann der Mensch Hodbod im Mittelpunkt. Es wurden Anekdoten über  seine Sparsamkeit, Sauberkeits- und Ordnungsliebe sowie seine Fähigkeiten als Grillmeister erzählt, der sich persönlich um das Wohl der Belegschaft kümmerte. Bereichsleiter Geralf Fuhr hob seine ausgeprägte Hilfsbereitschaft hervor: „Unser Chef ist einer, der die Not sieht und handelt. Ob er nun Kinder, die um 3 Uhr morgens von der Polizei vorbeigebracht wurden, bei sich zuhause unterbringt, im Schneegestöber auf der Autobahn evakuierte Urlauber in unserer Turnhalle unterbringt oder geflüchtete Minderjährige in seinem Haus beherbergt und sich dafür zusammen mit dem damaligen und ebenfalls anwesenden Jugendamtsleiter vom Kreis Rosenheim, Johannes Fischer, vor Gericht verantworten muss. Verwaltungsleiter Hannes Klapos charakterisierte ihn als jemanden, der das Gras wachsen höre und ein Gespür für Trends habe. „Mit seiner Innovationskraft trieb Herr Hodbod stetig neue Konzepte voran und konnte mit Ehrgeiz und Motivationskraft seine Leute mitreißen“, resümierte er.

Segen zum Abschied

Für Beate Hodbod und die beiden Töchter Franziska und Rebecca gab es Blumensträuße als Dankeschön für die entbehrungsreiche Zeit. Diakon Andreas Maier spendete den Abschiedssegen und Hodbod dankte den Anwesenden und seiner Familie, wobei er betonte, wie weitreichend die Entscheidung war, mit seiner Familie ins Kinderdorf zu ziehen, wo seine Kinder gemeinsam mit den Kinderdorfkindern aufgewachsen sind. So sei für ihn das Kinderdorf immer mehr als ein Arbeitsplatz gewesen. Auch in seiner Zeit als Rentner möchte er der großen Kinderdorffamilie weiter aktiv verbunden bleiben und sich weiterhin als Mitglied des Fördervereins und der Stiftung des Caritas Kinderdorfs für die Unterstützung und Förderung der Kinder, Jugendlichen und Ehemaligen einsetzen. (Florian Lintz, der Autor ist Öffentlichkeitsreferent des Caritas Kinderdorfs Irschenberg)