Leben in zwei Welten

Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher

„Es gibt Orte im Gedächtnis, die sind wie Minenfelder, sie können einen in Stücke reißen“ weiß der Protagonist in Khiders neuem Roman. Statt sich möglichst genau zu erinnern, ergänzt er fehlende Teile durch Erfundenes, er wird Erinnerungsfälscher.

© Peter-Andreas Hassiepen

Abbas Khider ist einer der wenigen, der wortgewandt davon berichten kann, wie es ist, auch nach langer Zeit immer noch als Ausländer und arabischer Terrorverdächtiger behandelt zu werden. Er schöpft aus einem großen Repertoire an Geschichten und Erfahrungen mit deutschen Behörden, die noch lange nicht alle erzählt sind. Said al-Wahid ist ein Alter Ego des Schriftstellers, aber auch ein Stellvertreter vieler Migranten, die kein Mensch nach ihren Erfahrungen fragt. Welches Bundesland von seinem „Boykott-für-mehr-Ruhe -im-Leben" betroffen ist, und wann weiße Männer sich nicht an Herkunft und Hautfarbe von Frauen stoßen – solche Erkenntnisse lassen tief in die Seelen von MigrantInnen blicken.


Buchtipp

Abbas Khider: Der Erinnerungsfälscher

Hanser Verlag, 128.S.

19 € inkl. MwSt.

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